Faustlos in Grundschulen

FAUSTLOS an Grund­schulen ist ein Gewalt­prä­ven­ti­ons­pro­jekt des Heidel­berger Präven­ti­ons­zen­trums (HPZ), das die Ausbil­dung „Faustlos in Kinder­gärten” weiterführt.

Alters­ge­recht werden Kinder durch die ausge­bil­deten Lehr­kräfte zu sozialem Verhalten ange­leitet. Die Schu­lung der Lehrer und Lehre­rinnen dauert einen Tag. Ein Mate­ri­alkoffer im Wert von 450,00 € wird jeder Schule von SMOG e. V. zur Verfü­gung gestellt. In Osthessen wurden durch SMOG e. V. und den Part­ner­verein Jolly­dent e. V. über 40 Grund­schulen mit ihren Lehr­kräften ausgebildet.

Für eine Förde­rung durch SMOG e. V. ist es notwendig, dass inter­es­sierte Schulen die Gewalt­prä­ven­tion im Schul­pro­gramm veran­kert haben und mindes­tens 50% des Kolle­giums an der Ausbil­dung teilnehmen.

FAUSTLOS etwas näher betrachtet
FAUSTLOS ist ein für die Arbeit im Kinder­garten und in der Grund­schule entwi­ckeltes Curri­culum zur Präven­tion von aggres­sivem und gewalt­be­reitem Verhalten bei Kindern. Es basiert auf entwick­lungs­psy­cho­lo­gi­schen Befunden zur sozial-emotio­nalen Entwick­lung von Kindern. Es soll impul­sives und aggres­sives Verhalten von Kindern vermin­dern und ihre Kompe­tenz erhöhen.

Das Programm liegt in zwei sepa­raten Versionen vor: Ein Curri­culum wurde speziell für den Kinder­garten (Cierpka, 2002), ein anderes für die Grund­schule (Cierpka, 2001) entwi­ckelt. Beide Curri­cula basieren auf dem ameri­ka­ni­schen Programm SECOND STEP (Beland, 1988; 1991), das vom Committee for Children in Seattle entwi­ckelt wurde, in den USA seit vielen Jahren erfolg­reich Anwen­dung findet und zahl­reiche Auszeich­nungen erhielt. Das Curri­culum enthält vorbe­rei­tete Lektionen für die Erzie­he­rInnen und Lehre­rInnen und kann leicht in die Struk­turen von Kinder­gärten und Grund­schulen inte­griert werden.

Forschungs­ar­beiten über die frühen Anzei­chen aggres­siven und gewalt­be­reiten Verhal­tens bei Jugend­li­chen und Erwach­senen haben ergeben, dass Defi­zite in der sozial-emotio­nalen Entwick­lung aggres­sives und gewalt­be­reites Verhalten begünstigen.

Als Defi­zite in der kind­li­chen Entwick­lung sind die Empa­thie­fä­hig­keit, die Impuls­kon­trolle, die Problem­lö­se­fä­hig­keit und die mangelnden Kompe­tenzen im Umgang mit Ärger und Wut zu nennen. Kinder, die die genannten Fertig­keiten nicht erlernt haben, sind auch als Jugend­liche und Erwach­sene oftmals nicht in der Lage, koope­ra­tive Problem­lö­se­stra­te­gien zu entwi­ckeln, um sich bei der Lösung alltäg­li­cher Probleme sozial ange­messen verhalten zu können. Statt­dessen greifen sie auf aggres­sive und gewalt­för­mige Verhal­tens­muster zur Konflikt­lö­sung zurück. Die Defi­zite, die Kinder in der Entwick­lung proso­zialer Verhal­tens­fer­tig­keiten zeigen, lassen sich viel­fach darauf zurück­führen, dass ihnen Modelle für sozial ange­mes­senes Verhalten und alter­na­tive Konflikt­lö­sungen fehlen. Selbst wenn sie wissen, was ange­mes­senes Verhalten ist, fehlen ihnen darin häufig Erfah­rungen und Übung, weil sie in ihrem Verhalten nicht verstärkt werden.

Die sozial-emotio­nale Entwick­lung kann durch einen oder mehrere der folgenden Faktoren beein­träch­tigt werden:

  • Die Kinder wissen nicht, was ange­mes­senes Verhalten ist, weil ihnen Modelle für alter­na­tive Konflikt­lö­sungen fehlen
  • sie wissen zwar, was ange­mes­senes Verhalten ist, aber ihnen fehlt die Übung, weil sie in ihrem Verhalten nicht adäquat verstärkt werden
  • sie zeigen emotio­nale Reak­tionen wie Ärger, Furcht oder Angst in einer Ausprä­gung, die sie in der Entwick­lung des gewünschten Verhal­tens behindert
  • sie können Aggres­sionen nur unzu­tref­fend einschätzen
  • sie zeigen Entwick­lungs­ver­zö­ge­rungen, die entweder gene­tisch oder durch gesund­heit­li­ches Fehl­ver­halten der Mutter während der Schwan­ger­schaft, z.B. Miss­brauch von Alkohol oder Medi­ka­menten, verur­sacht worden sind

FAUSTLOS versucht, diese Defi­zite bei Kindern auszugleichen.

Wie ist FAUSTLOS aufgebaut?

FAUSTLOS vermit­telt alters- und entwick­lungs­ad­äquate proso­ziale Kennt­nisse und Fähig­keiten in den Berei­chen Empa­thie, Impuls­kon­trolle und Umgang mit Ärger und Wut. Diese drei Bereiche bzw. Einheiten sind in Lektionen unter­teilt, die aufein­ander aufbauend unter­richtet werden. Das Grund­schul-Curri­culum umfasst 51 Lektionen, das Kinder­garten-Curri­culum besteht aus 28 Lektionen.

Mate­ria­lien und Fortbildung

Aufgrund der entwick­lungs­psy­cho­lo­gi­schen Orien­tie­rung von FAUSTLOS stehen für Kinder­gärten und Grund­schulen jeweils sepa­rate, alters­spe­zi­fi­sche Unter­richts­ma­te­ria­lien zur Verfügung.

Was ist das Beson­dere an FAUSTLOS?

  • FAUSTLOS ist mehr als Präven­tion, da allge­meine soziale Verhal­tens­fer­tig­keiten gelernt und geübt werden
  • FAUSTLOS richtet sich an alle Kinder einer Klasse bzw. Gruppe, so dass poten­ti­elle Täter und poten­ti­elle Opfer profi­tieren und niemand stig­ma­ti­siert wird
  • FAUSTLOS aner­kennt die Lehre­rInnen bzw. Erzie­he­rInnen als Exper­tInnen für die Umset­zung des Curriculums
  • Die Erzie­he­rInnen bzw. Lehre­rInnen werden durch eine Fort­bil­dung auf das Unter­richten von FAUSTLOS vorbereitet
  • FAUSTLOS verstärkt die erzielten Verhal­tens­än­de­rungen durch seine konti­nu­ier­liche Anwen­dung und die Beto­nung des Trans­fers in den Alltag
  • FAUSTLOS zeichnet sich durch eine gute didak­ti­sche Aufbe­rei­tung und die Syste­matik der aufein­ander aufbau­enden Lern­ein­heiten aus
  • FAUSTLOS berück­sich­tigt die entwick­lungs­psy­cho­lo­gi­schen Verän­de­rungen im Kindes­alter durch spezi­fi­sche Curri­cula für Kinder­gärten und Grund­schulen mit jeweils alters­spe­zi­fi­schen Lektionen
  • Die FAUSTLOS-Einheiten bauen auf entwick­lungs­psy­cho­lo­gi­schen Forschungs­be­funden zu den Ursa­chen von aggres­sivem Verhalten auf
  • Die Effek­ti­vität von FAUSTLOS wurde in mehreren Studien belegt.
  • Quali­täts­si­che­rung ist inte­gra­tiver Bestand­teil der FAUSTLOS-Curricula

Träger: SMOG e. V. und Jolly­dent e. V. Unsere Tätig­keiten inner­halb der Vereine sind ehren­amt­lich. Um die wich­tigen Projekte weiterhin erfolg­reich durch­führen zu können, sind wir auf Ihre Mitglied­schaft bzw. Spende angewiesen.

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